Kontakt:

Schatzkammer
der Kirche 
St Bartholomäus 

3200 Gyöngyös,

Szent Bertalan utca 3.

Tel: +36-37/500-446
E-mail: info@szentbertalankincstar.hu
 

Öffnungszeiten:

Montag: Ruhetag
Dienstags bis Samstag:
10.00-17.00 Uhr
Sonntags:
15.00-17.00 – nach Voranmeldung

Geschichte

Die Geschichte der Schatzkammer

Im Prunksaal des Gebäudes richtete Abt-Pfarrer Dr. Lajos Nagy im Jahre 1991 einen Ausstellungsraum ein, in dem er die historisch außerordentlichen und einmaligen religiösen Sammlungen untergebracht hat. Diese Sammlungen nennen sich im Bereich Silber- und Goldschmiedearbeiten mit Recht als die zweit-bedeutendste Sammlung Ungarns.

 

Aus den 15. bis 18. Jahrhunderten sind in der Schatzkammer der St. Bartholomäus-Kirche in Gyöngyös Raritäten ausgestellt, die Zeitzeugen der sakralen Kunst der späten Gotik und der frühen Renaissance sind. Von der Internationalität zeugt, dass die meisten Kelche aus dem 15. Jahrhundert Meisterwerke von Künstlern aus Oberungarn (heute in der Slowakei) sind. Sie stellen aufgrund der Zeichen auf Gegenständen aus Nagyszombat (Tyrnau; heute: Trnava/SK) den (einen) Einfluss der Jesuiten unter Beweis. Als Teile der heute nicht mehr existenten gotischen Flügelaltäre der St. Bartholomäus-Kirche wurden die Kelche, Monstranzen und sonstigen liturgischen Gegenstände von Handwerkern und Kaufleuten der Städte, von Weinbauern sowie durch die von diesen betriebenen Altargesellschaften bestellt. Die Geschichte dieser Gesellschaften soll durch das in jüngster Vergangenheit gesammelte Material auch separat dargestellt werden. Bestellungs- und Herkunftsort der Gegenstände sowie die Handelswege des späten Mittelalters (Wein- und Traubenrouten) zeigen auch in der Sammlung lokale Schichten sowohl auf internationaler, als auch auf ungarischer Ebene.

 

Geschichte der ausgestellten Gegenstände

Die Sammlung von Gyöngyös hat ein ganz besonderes Schicksal. Die Geschichte der Kunstschätze ist sogar abenteuerlich. Es handelt sich um Gegenstände von ideellem und ästhetischem Wert, die von und für sich sprechen. Sie erzählen über eine Stadt, die seit Jahrhunderten das Tor zum Gebirge Mátra, sowie dessen uraltes Zentrum ist. Sie erzählen darüber, wie sich eine seit der Landnahme vorhandene Siedlung entwickelte, welche Rolle sie in der ungarischen Geschichte spielte und wie sie die Silber- und Goldschmiedezünfte sowie das reiche kulturelle Leben beherbergt hat. Doch die Gegenstände erzählen auch darüber, welche Schätze und Meisterwerke von Meistern, Künstlern und Mäzenen vor Jahrhunderten mit gemeinsamer Kraft geschaffen worden sind; wie viele Werte ein Marktflecken des Ungarns im 15. Jahrhundert präsentieren konnte.

Rettung der Schätze von 1945 an

Die Ausstellungsgegenstände wurden während des Zweiten Weltkriegs von drei Mitgliedern der Kirchengemeinde vergraben, das Versteck bis 1967 niemandem verraten. Da man Angst gehabt hatte, die sowjetische Armee könnte die beispiellos wertvollen Schätze mit sich nehmen, versteckte man sie.

Doch die Anwesenheit der fremden Truppen in Ungarn dauerte länger, als man anfangs dachte. Die drei Personen wurden langsam alt, und als zwei von ihnen das Zeitliche bereits gesegnet hatten, und auch der dritte schon kränkelte, versuchte der damalige Pfarrer Dr. István Katona von ihm das Geheimnis der Geheimnisse zu erfahren, nämlich wohin sie die Kirchenschätze versteckt hatten. Diese warteten unter dem Kirchenturm auf bessere Zeiten. Der Pfarrer und der damalige Kaplan gingen in der Nacht in die Kirche und klopften den angegebenen Mauerteil ab. Aus dem Versteck des dicken Gemäuers kamen die Monstranzen, Kelche, Weihrauchfässer, mit Edelsteinen geschmückten sakralen Gegenstände zum Vorschein. Die insgesamt 65 Werke der Silber- und Goldschmiedekunst bilden sowohl quantitativ, als auch vom Alter her einen unschätzbaren Wert. Das älteste Stück stammt aus dem Jahr 1307. Einmalig und eigenartig gelten die mit besonderer Technologie gefertigten filigranen Kelche aus der Werkstatt oberungarischer Meister aus dem 15.-16. Jahrhundert. Weltweit sind insgesamt 14 Stück davon bekannt, sieben werden in der Schatzkammer von Gyöngyös aufbewahrt. Die vielen Kelche, Ziborien, Monstranzen und sonstigen Gegenstände wurden bis 1934 bei festlichen Anlässen der Kirche verwendet.

Die rund 150 Gegenstände wurden 1991 im Haus der Heiligen Krone (Szent Korona Háza) untergebracht.

Ein neues Museum entsteht

Der gegenwärtige Pfarrer und der Kirchenvorstand fassten zusammen mit der Leitung der Stadt den Beschluss, mit Hilfe einer EU-Ausschreibung, der Sammlung und den Raritäten ein würdigeres Umfeld zu sichern.

 

Während der Umbauarbeiten geschah etwas, was mit diesen Gegenständen noch nie passiert war. Aus den weniger wertvollen Gegenständen wurde auf dem nördlichen Chor der St. Bartholomäus-Kirche eine Ausstellung organisiert. Eines Nachts wurde hier eingebrochen.

Gestohlen und wiedergefunden, 2012

Am Morgen des 20. August 2012 entdeckte der Glöckner, dass der Nordeingang der Kirche beschädigt war. Im Verdeck der laufenden Bauarbeiten waren in der Nacht auf den Festtag des hl. Stefan Diebe in die Kirche eingebrochen und konnten dort ungestört tätig sein. Vom nördlichen Chor der St. Bartholomäus-Kirche entwendeten sie fünf wertvolle Gegenstände der provisorischen Ausstellung. Eine Großfahndung wurde gestartet und nach drei Monaten hatte man die geraubten Schätze wieder gefunden. Ein besonderes Geschenk des Himmels und der dauerhaften Polizeiarbeit war, dass die Gegenstände vor der heiligen Messe an einem ähnlichen Festtag gefunden worden waren.

Sie befanden sich in einem sehr schlechten Zustand. Der Dieb hatte fast alle Gegenstände zerstört oder auseinandermontiert. Das heißt, dass alle zerstört waren, denn der dilettantische Dieb wollte sie an einem möglichst kleinen Platz verstecken können. Einige hatte er sogar in mehrere Stücke zerbrochen. Über die Ausstellung hinaus wurden sogar zwei Restauratoren-Werkstätte gebaut.

Unter ihren ersten Arbeiten wird die Restaurierung der eigenen Devotionalien sein.